Interview mit Stanislawski

"Wir sind weg vom Ergebnisfußball"

St. Pauli - Cheftrainer Holger Stanislawski. An seinen letzten Auftritt in Paderborn denkt St. Pauli-Trainer Holger Stanislawski vor dem Gastspiel in der ENERGIETEAM ARENA (Sonntag, 20. Dezember, 13.30 Uhr) nur ungern zurück. Denn die Norddeutschen traten die Heimreise in der Zweitliga-Saison 2007/2008 mit einer 1:4-Niederlage im Gepäck an. In der abgelaufenen Saison absolvierte „Stani“, selbst viele Jahre Spieler und zwischenzeitlich auch Präsidiumsmitglied des Kiez-Clubs, parallel zum Spielbetrieb den Lehrgang zum Fußball-Lehrer. Als Jahrgangsbester schloss der 40-Jährige, der mit seinem Team aktuell einen Aufstiegsplatz belegt, ab. Im Interview blickt Stanislawski auf den Abschluss der Hinrunde in Paderborn.

Hallo, Herr Stanislawski! Sie konnten sich bisher besonders auf die Defensive Ihrer Mannschaft verlassen. Nur beim 2:3 in Augsburg kassierte St. Pauli mehr als zwei Gegentreffer. Was macht die Abwehr so stark?
Wir haben aus der vergangenen Saison viel gelernt. Außerdem haben wir den Konkurrenzkampf nicht nur, aber auch in der Defensive erhöhen können. Generell hat sich das gesamte Defensiv-Verhalten der Mannschaft verbessert.

Auch mit der Offensivleistung dürften Sie angesichts von 40 Treffern in den ersten 16 Spielen zufrieden sein, oder?
Absolut. Es macht Freude, dieser Mannschaft zuzuschauen. Die Jungs haben richtig Spaß am Fußball, sind heiß auf Tore und euphorisieren sich so gegenseitig.

In welchem Bereich muss sich Ihre Mannschaft noch verbessern?
In jedem Bereich haben wir Luft nach oben. Unsere Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen. Wir haben jetzt jedes Jahr einen Schritt nach vorn gemacht. Das soll nach dieser Saison und zum Beginn der neuen Serie nicht anders sein.

Der FC St. Pauli belegt aktuell einen Aufstiegsplatz. Was muss Ihre Mannschaft tun, damit das auch nach dem 34. Spieltag der Fall ist?
Einfach gesagt: Möglichst viele Spiele gewinnen. Nein, im Ernst: Wir machen uns noch keine Gedanken, wie die Tabelle am 34. Spieltag aussehen könnte. Wir wollen in jedem Spiel begeisternden Fußball zeigen und nach 90 Minuten möglichst als Sieger vom Platz gehen. Alles andere wird sich dann schon zeigen. Unterm Strich sind wir weg vom Ergebnisfußball. Die Art und Weise ist mir wichtig.

Der nächste Auswärts-Gegner ist der SCP. Beim letzten Auftritt in der Fremde gab es ein 5:1 in Koblenz. Wie geht es in Paderborn aus?
Paderborn ist ein unangenehmer Gegner. Bei unserem letzten Auftritt hier vor zwei Jahren haben wir zu Recht 1:4 verloren. Wir werden alles dafür tun, damit es diesmal anders für uns ausgeht.

Wie schätzen Sie den Gegner ein? Was für ein Spiel kommt auf Ihre Mannschaft zu?
Wir werden es mit einer kompakt stehenden Mannschaft zu tun bekommen. Paderborn kommt über die mannschaftliche Geschlossenheit ins Spiel. Da ist es für jeden Gegner schwierig zu bestehen. Und wer daheim einen Erstliga-Absteiger wie Cottbus 5:1 aus dem Stadion fegt, spielt auch entsprechend selbstbewusst.

Der SCP hat bereits ein neues Stadion. In St. Pauli wird kräftig gebaut. Wie groß ist die Vorfreude auf die neue Heimstätte?
Riesig. Es ist zwar etwas schade, dass wir für den Rest der Saison nur vor drei Tribünen spielen, aber dafür ist die Vorfreude auf die neue Haupttribüne sehr groß. Ich denke, wenn alle Tribünen neu gebaut sind, werden wir ein richtiges Schmuckkästchen am Millerntor haben.

Auf welche Spieler müssen Sie in Paderborn definitiv verzichten?
Definitiv stehen mir die Langzeitverletzten Thomas Meggle und der frühere Paderborner Marc Gouiffe à Goufan nicht zur Verfügung.