Interview mit Hansa-Coach

Finck: "Werden uns nicht hinten reinstellen"

Mit dem FC Hansa Rostock gastiert am Sonntag einer der traditionsreichsten Clubs aus den neuen Bundesländern in der ENERGIETEAM ARENA (14. März, 13.30 Uhr). Die letzten 44 Jahre gehörte der Club immer der höchsten oder zweithöchsten deutschen Liga an. Die „Hansa-Kogge“, wie der Verein liebevoll von seinen Anhängern genannt wird, war 1990 der letzte Meister in der DDR-Oberliga und in derselben Saison auch Pokalsieger. Nun droht erstmalig der Absturz in die Drittklassigkeit. Der frühere „Retter“ Andreas Zachhuber musste kürzlich den Trainerstuhl räumen. Sein Co-Trainer Thomas Finck rückte auf. Er spielte dort schon 1976 als Jugendlicher und durchlief ab 2000 alle Trainerstationen. Vor dem Spiel in Paderborn sprachen wir mit Thomas Finck.

Herzlich willkommen in Paderborn, Herr Finck! Wie fühlt man sich, wenn man als Co-Trainer seinen Chef beerbt? Hat Sie die Entlassung von Andreas Zachhuber überrascht?
Ich war überrascht und schockiert. Ich schätze ihn als Mensch und Trainer sehr.

Woran liegt es, dass die Mannschaft in dieser Saison so weit unten steht? Sie hatte nach der Winterpause sieben Mal hintereinander nicht gewonnen und nur drei Unentschieden erreicht!
Ich will nicht in der Vergangenheit wühlen. Uns fehlte einfach ein Erfolgserlebnis. Wir hatten zum Beispiel beim Spiel in Fürth drei oder vier hundertprozentige Torchancen. Wenn man keine davon nutzt, kann man nicht gewinnen. So was nennt man ja wohl eine Binsenweisheit.

Nach dem Spiel in Fürth, das Ihre Elf knapp 0:1 verlor, war der FC Hansa schon seit 409 Minuten ohne Torerfolg. Ist das nicht bedenklich, wenn man an den Klassenverbleib denkt?
Wie gesagt: Wir benötigen einen Erfolg, um wieder in die Spur zu kommen. Unsere Spielweise nach vorne ist auch schon ein bisschen besser geworden. Es hat nicht mehr viel gefehlt. Wir brauchen einfach mehr Kaltschnäuzigkeit. Die aber hat man meist erst dann, wenn auch das Selbstbewusstsein vorhanden ist. Wenn die Angst nicht mehr da ist, etwas falsch zu machen. Daran arbeiten wir.

Liegt die Erfolglosigkeit nur an den Stürmern?
Nein, aber auch an ihnen. Die ganze Mannschaft muss natürlich hart arbeiten. Das Gerede wie ‚Die schießen sowieso kein Tor’ muss endlich aufhören. Ein 0:0 ist besser als ein 0:1. Aber nur mit Unentschieden können wir nicht die Klasse halten.

Was halten Sie vom SC Paderborn 07?
Eine gute Mannschaft, die sehr heimstark ist. Ich ziehe den Hut vor dem, was die Mannschaft und besonders Trainer Andre Schubert, den ich persönlich sehr schätze, in dieser Saison geleistet haben.

Wie geht das Spiel aus?
Wir wollen natürlich punkten. Wir werden uns nicht stur hinten reinstellen. Denn wir wollen nach vorne spielen, sonst können wir kein Tor erzielen.