Interview vor Aachen

Krüger will einstelligen Tabellenplatz

Seit September 2009 ist Michael Krüger Trainer von Alemannia Aachen, die zum letzten Heimspiel der Saison (Sonntag, 2. Mai, 17.30 Uhr) in die ENERGIETEAM ARENA kommt. Der Traditionsverein vom Tivoli ist bereits die 18. Station für den Fußball-Lehrer. Dabei ist die heutige Partie fast ein Heimspiel für den Alemannen-Trainer: Krügers Trainer-Karriere begann ganz in der Nähe von Paderborn, beim Westfalenligisten Delbrücker SC, mit dem er zwei Aufstiege in Folge schaffte. Außerdem war der frühere Spieler des damaligen 1. FC Paderborn in Ostwestfalen auch noch beim SuS Westenholz, bei der SpVgg Brakel und beim SC Herford aktiv, ehe es ihn in die „weite Welt“ führte. Unter anderem arbeitete Krüger schon bei Schalke 04, Hansa Rostock (jeweils Co-Trainer), Hannover 96 und Eintracht Braunschweig sowie in Ägypten, im Iran und im Sudan.

Herr Krüger! Mal Hand auf’s Herz: Hatten Sie sich die Aufgabe bei der Alemannia bei Ihrem Amtsantritt in Aachen so schwer vorgestellt?
Vor meinem Amtsantritt war mir schon klar, dass es nicht leicht sein werden wird. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich so wechselhafte Leistungen zuvor nicht erwartet habe.

Ihr Sportdirektor Erik Meijer hat davon gesprochen, dass zu viele ähnliche Spielertypen im Kader stehen, und deshalb einen personellen Schnitt angekündigt. Deckt sich dieser Eindruck auch mit Ihren Erkenntnissen?
Davon können Sie ausgehen. Das ist ganz sicher eines unserer Probleme. Allerdings dürfen wir dabei auch nicht vergessen, dass wir in dieser Saison von einem Verletzungspech verfolgt worden sind, wie ich es selbst zuvor bei meinen zahlreichen Stationen noch nie erlebt hatte. Immer wieder gab es solche Nackenschläge. Teilweise hätten wir - rein von den Zahlen her - ein Trainingsspiel ‚Verletzt’ gegen ‚Fit’ machen können. Und bei ‚Verletzt’ hätte sogar noch der eine oder andere Spieler auf der Bank gesessen.

Im Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten TuS Koblenz reichte es nur zu einem 1:1, die erhoffte Wiedergutmachung für die enttäuschende Leistung beim 0:2 in Rostock blieb aus. Wie fällt Ihr Fazit aus?
Selbstverständlich war dieses Ergebnis für uns alle unbefriedigend, zumal uns zuvor gegen so starke Gegner wie Arminia Bielefeld und den FC Augsburg recht überzeugende Siege gelungen waren. Gegen Koblenz hat sich wieder gezeigt, dass wir große Probleme gegen tief stehende Mannschaft haben. Wir haben alles versucht, waren aber nicht in der Lage, den Gegner wirkungsvoll unter Druck zu setzen. Keine Frage: Dieses Unentschieden und auch der gesamte Saisonverlauf sind für uns alle enttäuschend.

Aktuell laufen die Planungen für die neue Saison schon auf Hochtouren, wie erste Personalentscheidungen gezeigt haben. Steht die Zukunftsplanung schon im Mittelpunkt?
Absolut nicht. Wir haben noch zwei Spiele, erst in Paderborn und dann zum Saisonabschluss in Duisburg. Die wollen wir gewinnen. Wir möchten unbedingt mit einem einstelligen Tabellenplatz abschließen. Das schafft eine bessere Atmosphäre. Wir müssen zur kommenden Spielzeit abspecken und setzen auf junge Perspektivspieler. In Aachen wollen die Zuschauer aggressiven Tempofußball sehen.

Wie schätzen Sie die Paderborner aktuell ein?
Die Mannschaft hat eine gute Saison gespielt. Was sie und Trainerkollege Andre Schubert leisten, ist aller Ehren wert.