15. Erinnerungstag

Initiative für Wertschätzung und Demokratie

Mit dem Titel "!Nie wieder" hat sich der 15. Erinnerungstag im deutschen Fußball erneut die Botschaft der Überlebenden des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau zu eigen gemacht. Die Initiative setzt sich für eine wertschätzende und demokratische Gesellschaft ein, in der die Würde des Menschen unantastbar ist. Auch der SCP07 ist mit von der Partie und bietet Interessierten ein besonderes Angebot in der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg an.

Die Gefangenen des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau wurden am 27. Januar 1945 aus ihrer Gefangenschaft befreit. Rund um diesen Jahrestag erinnert der gesamte deutsche Fußball – Fans, Clubs und Verbände – an die Gräueltaten der Nationalsozialisten. Der 15. Erinnerungstag im deutschen Fußball wirbt um ein respektvolles Zusammenleben der Völker Europas. Er erinnert unter anderem auch an Walther Bensemann, den ehemaligen Herausgeber des "kicker". Bereits 1923 warb er in einem Beitrag des Sportmagazins für ein Modell gegen Nationalismus und Militarismus: die Vereinigten Staaten von Europa. Er war davon überzeugt, dass der Fußball einen Beitrag für ein friedliches und tolerantes Deutschland und Europa leisten könne.

Heute wissen wir, dass sich das Land mit schrecklichen Folgen für den falschen Weg entschied. Das gilt auch für viele Fußballclubs, die Mitglieder aufgrund ihrer Herkunft, ihres Glaubens, ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer politischen Überzeugung ausschlossen und diskriminierten. Auch in Walther Bensemanns Schicksal spiegelt sich die Katastrophe wider. Am 30. Mai 1933 teilte der "kicker" kommentarlos mit, dass er aus der Redaktion ausgeschieden sei. Wegen seiner jüdischen Herkunft musste Walther Besenmann aus dem inzwischen nationalsozialistischen Deutschland fliehen. Er starb im November 1934 im Schweizer Exil.

Der 27. Januar 1945 gilt heute als ein Wendepunkt in der deutschen und europäischen Geschichte. Mit ihm wuchs die Hoffnung auf ein Leben in Würde und Freiheit für jedermann. Auch vor dem Hintergrund des eigenen Versagens in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erinnert der deutsche Fußball inzwischen regelmäßig an das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte. Mit vielen Maßnahmen engagiert er sich auch abseits des 27. Januars regelmäßig für ein faires Miteinander in unserer Gesellschaft.

Der deutsche Fußball bekennt sich zur europäischen Wertegemeinschaft, zur Demokratie und Toleranz – individuell ebenso wie gemeinschaftlich und auf allen Ebenen. Heute hat der deutsche Fußball den Mut und das Verantwortungsbewusstsein, sich für jene Werte und Vorstellungen einzusetzen, die dem Fußball von jeher innewohnen und die Walther Bensemann ihm vor fast 129 Jahren ins Stammbuch geschrieben hat.

Auch der Fußball in Paderborn steht für Demokratie und Toleranz ein. Seit der Saison 2016/2017 kann in der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933-1945 (Kreismuseum Wewelsburg) die Ausstellung "Mehr als nur ein Spiel - Fußball im Nationalsozialismus" besucht werden. Dem SCP07 ist es in Kooperation mit dem Fanprojekt Paderborn und der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg gelungen, am 24. März 2019 um 11.00 Uhr eine kostenfreie Führung in der Dauerausstellung anzubieten. Interessierte können sich unter anmelden. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, werden die Anmeldungen in der Reihenfolge ihres Eingangs berücksichtigt.